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Es könnte alles so einfach sein...

Photocredit: brightvibes.com
Photocredit: brightvibes.com

Leute, wir müssen reden! Denn ich habe das ungute Gefühl, dass hier gerade so Einiges aus dem Ruder läuft... Eigentlich könnte alles so einfach sein. Dabei liegt die Betonung auf "eigentlich". Denn wie antworteten vor einer gefühlten Ewigkeit schon die Fanta Vier so passend? Genau: Ist. Es. Aber. Nicht.

 

Trotz herrlichem Sommer, einem Freizeitangebot, von dem wir vor einem halben Jahr noch nicht mal zu träumen gewagt hätten und (endlich mal wieder!) sinkenden "Zahlen", wabert ein irgendwie ungutes Gefühl durch unseren Alltag und hält mittlerweile - wenn man mal genauer hinhört - Einzug in nahezu jedes zwischenmenschliche Gespräch. Es zieht sich durch alle möglichen Gruppen und Altersklassen und legt sich wie eine Art grauer Schleier über alles, was früher selbstverständlich und leicht war. Vielleicht ist es Euch auch schon aufgefallen und Ihr seid diesbezüglich direkt bei mir oder es wird Euch gerade jetzt auch erst so richtig bewusst, wenn Ihr die eine oder andere Situation noch einmal für einen Moment Revue passieren lasst. Mir persönlich liegt dieses Thema auf jeden Fall so sehr am Herzen, dass ich gerne mal ein paar Dinge dazu loswerden möchte...

 

Was ich ganz konkret meine? Das Thema "Angst"! Denn sie scheint tatsächlich - mehr oder weniger unbemerkt - zu einem treuen Alltagsbegleiter geworden zu sein. Dabei ist Angst per se gar nicht unbedingt etwas Schlimmes, sondern eher ein Gefühl, dass uns vielmehr beschützen soll. Ursprünglich hat die Natur uns nämlich mit einem gesunden Angstempfinden ausgestattet, das uns dazu befähigt, potenziell gefährliche Situationen richtig einzuschätzen. Dazu zählen z. B. einem gefährlichen Tier zu nahe zu kommen oder sich ungesichert in großer Höhe zu bewegen. Sprich, in solchen Fällen hat die Angst einen durchaus cleveren Effekt und macht demzufolge absolut Sinn. Was dagegen nur wenig Sinn macht, ist, sich vor allem und jedem zu ängstigen, was das Leben für uns zukünftig bereit halten könnte.

 

Wenn man aktuell irgendwo einer Unterhaltung lauscht, geht es immer häufiger um alle möglichen Formen von Sorgen und Angst: Angst vor der nächsten Welle, Angst vor dem kommenden Winter, Angst vor Krieg, Angst davor, nicht mehr genug Geld zu haben... die Liste ließe sich noch beliebig ergänzen. Und ja, wir wissen (zum Glück!) alle nicht, was die Zukunft für uns bereit hält. Aber ich verrate - glaube ich - kein Geheimnis, wenn ich sage, dass das schon immer so gewesen ist. Wir wussten nie, was der nächste Tag und noch nicht mal die nächste Minute mit sich bringen wird. Trotzdem haben wir uns von dieser Tatsache auch nicht sonderlich beirren lassen. Klar, die Pandemie hat uns allen noch einmal ganz deutlich vor Augen geführt, dass es Dinge gibt, die plötzlich und unerwartet passieren, auf die man sich nicht vorbereiten und auf die man vor allen Dingen auch keinen Einfluss nehmen kann. Aber die Gefahr, krank zu werden oder sonst irgendwie in eine Notsituation zu geraten, bestand auch vorher schon. Wir gehen mit unserem Leben insgesamt ein Risiko ein, und zwar jeden einzelnen Tag. Isso!

 

Bitte versteht mich nicht falsch. Ich bin absolut kein Freund davon, Dinge zu verdrängen oder immer alles nur durch die rosarote Brille zu betrachten. Ganz im Gegenteil! Ich glaube, dass es enorm wichtig ist, sich mit verschiedenen Situationen auseinander zu setzen und sich vielleicht auch mit einem möglichen Worst-Case-Szenario zu beschäftigen. Was dann letztendlich aber auf keinen Fall fehlen darf, ist die Erkenntnis, dass man die jeweilige Situation - egal, wie auch immer diese schlussendlich aussehen mag - händeln können wird. Oder anders gesagt: es wird immer für alles eine Lösung geben! Sich in einem derartigen Mindset zu bewegen, hat auch damit zu tun, dem Leben zu vertrauen und insbesondere auch den eigenen Fähigkeiten.

Den eigenen Sorgen und Ängsten nicht so viel Raum geben

 

Wer sich ein wenig mit der Psychotherapie auskennt, weiß, dass man sich Ängsten und Sorgen auch dort auf eine sehr ähnliche Art und Weise nähert. Man malt sich zuerst aus, was das absolut Schlimmste sein könnte, das eintreffen kann und daran angelehnt entwickelt man gedanklich eine Art Strategie, um mit der jeweiligen Situation umgehen zu können. Damit nimmt man dem Ereignis, das im ungünstigsten Fall eintreten könnte und insbesondere den damit einhergehenden Ängsten, den ersten Schrecken. Das hört sich jetzt vielleicht leichter gesagt als getan an, funktioniert im Prinzip aber genau so - egal, um welche Sorgen und Ängste es dabei auch immer gehen mag.

 

Ihr seht, es gibt immer eine bessere Möglichkeit, als sich in eine Spirale aus Angst hinein ziehen zu lassen. Es fällt einem zwar nicht in den Schoß, ist mit viel (innerer) Arbeit verbunden, hat aber schlussendlich etwas extrem Machtvolles. Denn in dem Bewusstsein zu leben, dass - egal, was auch immer passieren wird - man die Kraft hat, alles zu schaffen, alles zu meistern, verleiht einem ein Gefühl von Selbstermächtigung verbunden mit dem Wissen, dass wir alle Lösungen bereits in uns tragen. Und auch, wenn der kommende Winter vielleicht dunkel und kalt werden sollte, wird es immer irgendwo ein Plätzchen geben, an dem wir willkommen sind und uns aufwärmen können. 

 

In diesem Sinne gebe ich Euch allen ein virtuelles High-Five, denn ich bin mir ganz sicher, dass wir auch durch diese Zeit irgendwie hindurch kommen werden. Mutig, kraftvoll und ohne Angst!

 

 

#tschakka

 

 

PS: Falls Euch das Thema bzw. insbesondere Strategien für den Umgang mit Angst und Stress interessieren sollte, schaut gerne mal hier vorbei. Dazu gibt es nämlich in Kürze auch einen ganz wunderbaren Workshop mit mir.

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Kommentare: 4
  • #1

    Astrid (Montag, 29 August 2022 14:16)

    Hi Denise,
    es ist wunderbar dass du das Thema ansprichst. Auch mir geht es ganz genau so und um mich herum nehme ich es auch so wahr.
    Jede Krise bietet die Chance zu Wachstum und Veränderung. Vielen Dank für die Anregung negative Gedanken ins Positive zu wandeln. LG Astrid �

  • #2

    Denise (Montag, 29 August 2022 15:21)

    @Astrid, genau! Es ist auch nicht immer alles nur schlecht… auch die schönen Dinge dürfen nicht in Vergessenheit geraten �

  • #3

    Dani (Dienstag, 30 August 2022 07:50)

    Liebe Denise,

    ich bin immer wieder sehr beeindruckt wie schön und treffend du passende und Mut machende Worte zu verschiedenen Themen, die das Leben bewegen, findest!
    Ich lese so gerne deine Kolumnen.
    HG Dani �

  • #4

    Denise (Dienstag, 30 August 2022 10:23)

    @Dani, ach, das freut mich sehr zu lesen! Lieben Dank <3